Mittwoch, 5. Juni 2013

Waisenhaus NOEL DE NYUNDO & auf nach Uganda



Wir blieben ein paar Tage in Gisenyi, besuchten noch eine Bekannte die für ein paar Tage bei den Schwestern gewohnt hatte und nutzen einen Nachmittag um unsere Klamotten recht traditionell im Lake Kivu zu waschen. Bei unserer Bekannten Sarmilla übernachten wir auch eine Nacht. Jirka wird ein Bett angeboten, das er sich mit Sarmillas Bruder teilen wird. Jirka wäre die einfache Matratze auf dem Boden zwar lieber gewesen als sich mit einem fremden Mann ein Bett zu teilen, aber so verlangt es dir Kultur. Es ist unhöflich wenn man einem Gast kein Bett anbietet. Am 09.04. geht es für uns gegen Abend also dann Richtung Uganda, aber vorher haben wir noch etwas vor. Wir besuchen ein Waisenhaus von dem wir durch Sarmilla erfahren haben. Es heißt „ORPHELINAT NOEL DE NYUNDO“ und es leben dort derzeitig um die 210 Waisenkinder im Alter von einer Woche bis zum bereits studierenden 22 Jährigen. Wir hatten nicht allzu viel Zeit bis zu unserer Abfahrt nach Uganda, aber eine freundliche Frau führte uns durch das Waisenhaus. Sie zeigte und die Kinder nach aufsteigendem Alter, wir begonnen also bei den Neugeborenen. Eine Woche alt waren die Jüngsten, die Mutter starb bei der Geburt. An die 5 Pflegemütter waren mit Milchflaschen dabei die rund 25 Kinder in diesem Raum zu füttern, in dem Raum war es jedoch angenehm ruhig. Ich habe mir schon oft gedacht dass die Babies hier nicht so viel schreien wie die Babies die ich aus Deutschland kenne, vielleicht einfach dadurch dass sie Kinder hier nicht so verhätschelt werden, nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Aber das kann man 
 eben auch nicht absolut verallgemeinern. In dem darauffolgenden Raum war die Lautstärke 
gleich ganz anders. Hier waren die 2-3 jährigen Knirpse 
untergebracht. Es war laut, voll und der Geruch erinnerte mich an einen Zirkusbesuch, so eine Mischung aus muffig und Urin. Die 5 jährigen hatten gerade abwechselnd Töpfchenzeit und ihnen wurden die Haare wieder abrasiert, aus Hygienegründen… die da aber generell etwas fehlte. Die 6 Jährigen machten gerade Mittagsschlaf wobei sich circa 20 Kinder zwei Doppelbettmatratzen teilten, wobei sie zu beiden Seiten der Matratze lagen, die Füße zur Mitte hin und mit einer Bettdecke zugedeckt, die sich alle teilten.



 Was ziemlich lustig war, dass an der Wand des Waisenhauses „Limburg“ stand, da der Spender des Waisenhauses dorther kommt. Die Frau freute sich ziemlich, als wir ihr erzählten, das wir aus Limburg entsendet wurden seien.

 







Gisenyi und DR Kongo

Gisenyi ist die Grenzstadt zur DR Kongo. Gisenyi (Stadt in Ruanda) und Goma (Stadt in DR Kongo) sind im Grunde eine große Stadt die durch die Grenze getrennt wird. In unseren paar Tagen in Gisenyi besichtigen wir einen Tag die Grenze. Der Unterschied zwischen Ruanda und DR Kongo könnte wohl nirgendwo deutlicher sichtbar sein als an der Grenze. So stehen die Kongolesen hinter dem Grenzzaun mit den kleinen Holzhütten und den schwarzschlammigen Wegen und haben Blick auf die prunkvollsten Gebäude Ruandas, die asphaltierten Straßen und  den neumodischsten Busbahnhof ganz Ruandas. Die Situation wirkt auch mich merkwürdig ironisch, vor allem da ein paar Kilometer hinter der Grenze, Ruanda gar nicht mehr neumodisch ist, bloß sieht das von der Grenze aus ja keiner.
Viele Menschen passieren täglich, mehrmals die Grenze mit ihren mit großen Säcken vollbeladenen überdimensionalen Dreirädern. Mit einem Eisenstab wird von allen Seiten in die Säcke gestochen um zu überprüfen dass keine Personen oder Mineralien geschmuggelt werden, was aber trotzallem immer wieder gelingt.






REISE – die Zweite



3 Wochen Ferien stehen uns nun bevor.  Eilika ist zurück aus Kibeho und das Osterfest ist nun so langsam vorbei. Ich habe je ein Ostersüßigkeiten

paket von beiden meiner Omas und Opas geschickt bekommen. Großeltern sind etwas Wunderbares und besonders wenn sie Schokolade schicken! ;-) :-)

Wir packen unsere Rucksäcke und ziehen los. Der erste Teil der Reise ist uns sehr bekannt, es geht nach Kibuye zum Haus am See, wo wir Jirka treffen der uns ein Stück auf unserer Reise begleitet, da es für ihn bald wieder zurück nach Tschechien geht und er so die letzte Gelegenheit nochmal zum reisen nutzt. 

Am nächsten Morgen nehmen wir das Boot über den Kivu-See nach Gisenyi. 3 Stunden braucht es. Bestimmt ist es überladen, überall drängen sich Menschen, Wahren und Tiere. Das Gackern von 10 Hühnern die mit den Füßen alle aneinandergebunden sind ist zu hören. Das erste Mal als ich diese Transportart von Hühnern mit zusammengebundenen Füßen kopfüberbaumelt gesehen habe, war ich mir mehr als sicher dass die Hühner tot sein müssen. Das sind sie aber ganz und gar nicht und ich frage mich ob sie so gelassen sind weil ihnen das ganze Blut in den Kopf läuft und ihren Geist vernebelt oder einfach weil hier auch die Hühner diese afrikanische Gelassenheit besitzen.