Wenn man an
Afrika denkt gibt es schon dieses Standardbild in den Köpfen vieler, von
nackten und schmutzigen Kindern mit Wasserbäuchen und schlechten Zähnen.
Wasserbäuche habe ich hier noch nie gesehen und nackte Kinder eigentlich auch
kaum. Ruanda ist sehr bemüht in so vielen Dingen wie möglich europäischen
Standard anzustreben, was eigentlich schade ist, weil so mehr und mehr auch
Teile der Kultur in Vergessenheit geraten und verloren gehen. Früher liefen die
Kinder zwar hauptsächlich nur im Lendenschurz rum mit Perlenketten um den Hals,
aber irgendwie sah das meiner Meinung nach eleganter aus und weniger nach Armut
als wenn die Kinder so wie jetzt oft täglich in dem gleichen kaputten T-Shirt
und der gleichen Hose rumlaufen. Viele haben schon nur ein oder zwei
Alltagskleidungs-Outfits neben der Schuluniform aber dass die dann auch ständig
dreckig sind ist eigentlich nicht verwunderlich. Hier gibt es eben weniger
asphaltierte Straßen, wodurch alles eben etwas dreckiger und staubiger ist
besonders in der Trockenzeit und schlammiger in der Regenzeit. Da die Kinder immer, wirklich immer nur draußen
spielen, ist das nicht verwunderlich dass sie dabei oft so dreckig werden und
ich glaube dass meine Klamotten als ich so alt war auch oft nicht viel besser
aus sahen. Ich denke dass die Kinder bei diesem spielen echt glücklich sind und
irgendwie viel davon mitnehmen, vor allem weil auch alle Nachbarschaftskinder
oft zusammen spielen und so zusammen aufwachsen. Ich meine ich kann nicht
behaupten: „Ach Afrika ist gar nicht so wie ihr euch das vorstellt!“ Vorurteile
haben ja auch irgendwo ihren Teil an sinnvollem Ursprung. Ich möchte bloß
erklären dass all dieses Mitleid für Afrika in dem Maße nicht nötig ist. Klar
kann man nur das Schlechte und Unmenschliche sehen und ich sage auch gar nicht
dass es falsch ist sich dafür einzusetzen und daran etwas verändern zu wollen,
ich will bloß sagen dass man ja immer das Ganze betrachten muss. Deswegen gibt
es in Afrika eben auch nicht bloß und überall nackte und schmutzige Kinder mit
Wasserbäuchen und schlechten Zähnen aber natürlich gibt es sie auch und was
daran zu ändern ist gut aber man muss die Realität ja nicht überdramatisieren.
Lange Rede
kurzer Sinn:
Als Kind
von zwei Zahnärzten bin ich unweigerlich sensibilisiert auf Zahnpflege, das
bringt das so mit sich und ich denke auch nicht dass das etwas Negatives ist,
im Gegenteil.
Einige der
Kinder unserer Schule hier haben schon ziemlich schlechte Zähne. Auf das Thema
Zahnpflege wird eben noch nicht so konzentriert hingewiesen, es gibt nicht so
viele Zahnärzte. Somit entstand die Idee
eines Zahnputzprojektes. Mit der Unterstützung meiner Eltern per
Zahnbürstenspende konnte es dann auch losgehen. Eine Infotafel hauptsächlich
für die Eltern, aber auch zum anschauen für die Kinder gestaltete ich draußen
und so führte ich das Zähne putzen nach dem Porridge in der neuen Primary
School und in Top Class in der Nursery School ein. Ihre Zahnbürsten lassen die
Kinder in der Schule, da die Lehrer nicht jeden Tag Zeit dafür finden durch den
Unterrichtsstoff, putzen die Kinder ca. an 3 der 5 Schultagen nach dem Porridge
ihre Zähne. Das solch ein Projekt funktioniert ist abhängig von der
Unterstützung der jeweiligen Lehrer, mal funktioniert es gut und mal eben auch
leider weniger, es ist auch schwer zu kontrollieren und die Lehrer anzuspornen.
Deswegen ist die Idee oft leider besser als die Umsetzung, aber aller Anfang
ist eben schwer.
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