Donnerstag, 15. August 2013

Zahnputzprojekt



Wenn man an Afrika denkt gibt es schon dieses Standardbild in den Köpfen vieler, von nackten und schmutzigen Kindern mit Wasserbäuchen und schlechten Zähnen. Wasserbäuche habe ich hier noch nie gesehen und nackte Kinder eigentlich auch kaum. Ruanda ist sehr bemüht in so vielen Dingen wie möglich europäischen Standard anzustreben, was eigentlich schade ist, weil so mehr und mehr auch Teile der Kultur in Vergessenheit geraten und verloren gehen. Früher liefen die Kinder zwar hauptsächlich nur im Lendenschurz rum mit Perlenketten um den Hals, aber irgendwie sah das meiner Meinung nach eleganter aus und weniger nach Armut als wenn die Kinder so wie jetzt oft täglich in dem gleichen kaputten T-Shirt und der gleichen Hose rumlaufen. Viele haben schon nur ein oder zwei Alltagskleidungs-Outfits neben der Schuluniform aber dass die dann auch ständig dreckig sind ist eigentlich nicht verwunderlich. Hier gibt es eben weniger asphaltierte Straßen, wodurch alles eben etwas dreckiger und staubiger ist besonders in der Trockenzeit und schlammiger in der Regenzeit.  Da die Kinder immer, wirklich immer nur draußen spielen, ist das nicht verwunderlich dass sie dabei oft so dreckig werden und ich glaube dass meine Klamotten als ich so alt war auch oft nicht viel besser aus sahen. Ich denke dass die Kinder bei diesem spielen echt glücklich sind und irgendwie viel davon mitnehmen, vor allem weil auch alle Nachbarschaftskinder oft zusammen spielen und so zusammen aufwachsen. Ich meine ich kann nicht behaupten: „Ach Afrika ist gar nicht so wie ihr euch das vorstellt!“ Vorurteile haben ja auch irgendwo ihren Teil an sinnvollem Ursprung. Ich möchte bloß erklären dass all dieses Mitleid für Afrika in dem Maße nicht nötig ist. Klar kann man nur das Schlechte und Unmenschliche sehen und ich sage auch gar nicht dass es falsch ist sich dafür einzusetzen und daran etwas verändern zu wollen, ich will bloß sagen dass man ja immer das Ganze betrachten muss. Deswegen gibt es in Afrika eben auch nicht bloß und überall nackte und schmutzige Kinder mit Wasserbäuchen und schlechten Zähnen aber natürlich gibt es sie auch und was daran zu ändern ist gut aber man muss die Realität ja nicht überdramatisieren.

Lange Rede kurzer Sinn: 

Als Kind von zwei Zahnärzten bin ich unweigerlich sensibilisiert auf Zahnpflege, das bringt das so mit sich und ich denke auch nicht dass das etwas Negatives ist, im Gegenteil.
Einige der Kinder unserer Schule hier haben schon ziemlich schlechte Zähne. Auf das Thema Zahnpflege wird eben noch nicht so konzentriert hingewiesen, es gibt nicht so viele Zahnärzte.  Somit entstand die Idee eines Zahnputzprojektes. Mit der Unterstützung meiner Eltern per Zahnbürstenspende konnte es dann auch losgehen. Eine Infotafel hauptsächlich für die Eltern, aber auch zum anschauen für die Kinder gestaltete ich draußen und so führte ich das Zähne putzen nach dem Porridge in der neuen Primary School und in Top Class in der Nursery School ein. Ihre Zahnbürsten lassen die Kinder in der Schule, da die Lehrer nicht jeden Tag Zeit dafür finden durch den Unterrichtsstoff, putzen die Kinder ca. an 3 der 5 Schultagen nach dem Porridge ihre Zähne. Das solch ein Projekt funktioniert ist abhängig von der Unterstützung der jeweiligen Lehrer, mal funktioniert es gut und mal eben auch leider weniger, es ist auch schwer zu kontrollieren und die Lehrer anzuspornen. Deswegen ist die Idee oft leider besser als die Umsetzung, aber aller Anfang ist eben schwer.




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