Samstag, 1. September 2012

Sie nennen mich „Umuzungu“

Angekommen in Ruanda.
Ruanda ist unglaublich grün und rot, rot durch die rote Erde die es hier überall gibt. Nach dem ca. 13 stündigen Flug wurden wir am Flughafen von einer Schwester abgeholt und einer slowakischen Freiwilligen die schon seit 8 Monaten in Ruanda ist. Der angestelle Fahrer der Schwestern brachte uns zu unserer Gemeinschaft von Schwestern in Masaka, was mit dem Auto so 15 Minuten von Kigali entfernt ist. In der Gemeinschaft leben eigentlich 5 Schwestern, aber alles und jeder ist hier immer in Bewegung, sodass es an manchen Tagen nur 2 Schwestern sind und an anderen 7.  Das Zimmer dass Eilika und ich uns teilen (sie ist auch ein Mädchen von der Organisation  MaZ und wir sind das Jahr zusammen an dieser Stelle in Masaka) ist groß und mit schlichten Holzmöbeln ausgestattet. Ein eigenes Bad haben wir auch, mit funktionstüchtigen Klo und einer Dusche. Warmes Wasser gibt es eher selten zum Duschen und Klamotten werden hier mit der Hand gewaschen. Das Essen ist hier in der Gemeinde eher europäisch wie ich finde, obwohl es gestern Kochbananen gab, die eigentlich wie Kartoffeln schmecken. Eine angestellte Köchin haben wir auch, 2 Fahrer und 2 Wachmännern, die in der Nacht aufpassen. Das Gelände der Schwestern ist ziemlich groß und auch das Haus. Eine Kapelle gibt es natürlich auch. Neben zwei Hunden, die eigentlich als Wachhunde dienen sollen, dafür aber viel zu scheu und niedlich sind, haben wir noch zwei Kühe. In Ruanda ist reich, wer viele oder überhaupt Kühe besitzt. So haben wir jeden Morgen frische Milch und auch Brot wird hier selber gemacht.  Die Küche hier ist überhaupt toll, da sie so schön groß ist, eigentlich immer wer darin rumwuselt, auf dem Herd immer etwas vor sich hin köchelt und es immer gut riecht. Wir haben einen Herd der mit Holz beheizt wird, darauf wird auch das Meiste gekocht. Gesprochen wird Englisch, manchmal auch Französisch aber meistens Englisch.
Heute liefen wir mit Mirka (die Slowakische Freiwillige) durch Masaka und sie zeigte uns alles vom Health-Center bis zu der Saint-Vinzenz- Private-School, in der wir wahrscheinlich arbeiten werden. Als Weiße fällst du hier auf, fast jeder kennt Mirka und wir sind Attraktionen. Die Kinder kommen alle angerannt und rufen wild „umuzungu“ was „Weiße“ bedeutet. Sie kommen  und umarmen dich strahlend. Wenn du einen (ich würde sagen Straße, aber da es hier in ganz Masaka keine einzige geteerte Straße gibt, ist Weg passender) Weg entlang gehst, verbringst du die meiste Zeit damit die Menschen zu begrüßen. Alle lächeln, winken, geben dir die Hand oder umarmen dich. Ich glaube ich habe heute mehr als 50 Leute kennengelernt. Du wirst auch oft eingeladen ins Haus hinein zu kommen. Die Häusertüren sind nur nachts geschlossen, am Tag sind sie immer offen oder nur ein Vorhang dazwischen. In Afrika spielt sich das Leben am Tag sowieso eigentlich auf der Straße ab. Du kannst nirgendwo langgehen und niemandem begegnen. Es ist immer bunt und laut und von irgendwoher kommt immer Musik. 



Was mich überraschte war, als wir Mirka nach einem Plastikbeutel für den Mülleimer fragten und sie uns erklärte, dass es hier nur Papierbeutel gibt und Plastikbeutel verboten sind. Man kann dafür sogar ins Gefängnis kommen. Unsere H&M-Tüten verschwanden dann ziemlich schnell wieder im Koffer… :-D

Das Wetter hier ist immer gleichwarm. Es sind immer um die 28 Grad am Tag. Sommer und Winter gibt es nicht, es gibt nur Trockenzeit und Regenzeit. Die Trockenzeit ist gerade vorbei und die Regenzeit beginnt. Ab 18 Uhr ist es dunkel. Wirklich dunkel. Ab da spielt sich das Leben hier im Haus ab. 

So streng wie wir es erwartete hatten ist es hier überhaupt nicht. In die Messe gehen Eilika und ich normalerweise nur  am Sonntag und an Klamotten sind T-Shirts und ¾ Hosen völlig in Ordnung. In Shorts und Tops sieht man wenn nur Kinder und traditionelle Gewänder tragen auch nur wenige Menschen hier. Die meisten tragen Jeans und T-Shirt und laufen mit ihrem Handy telefonierend durch die Gegend. 


Best wishes from Africa!  
Eure Anni

Keine Kommentare: