Gestern war mein erster Schultag und ich dachte eigentlich,
dass ich der Schule gerade erst entkommen bin… Aber gestern hat die Schule für
die Kinder hier nach 2 Monaten Ferien wieder angefangen. Auf der Privatschule: Saint
Vinzenz Pallotti Nursery School Masaka, sind um die 230 Kinder im Alter von
noch nicht 3-6 Jahren. Sie sind also wirklich noch winzig und alle Lehrer
nennen sie „Babys“. Eine Schuluniform gibt es auch. Sie ist blau und manchmal
der einzige Hinweis ob das kleine schwarze Baby was vor dir steht jetzt ein
Mädchen oder ein Junge ist, da die Mädchen Röcke tragen und die Jungs Hosen.
Mirka nennt sie immer „smurfs“ (Schlümpfe), weil um die 200 kleine Kinder in
blauen Uniformen eben wirklich wie eine Horde Schlümpfe aussehen. Schule fängt
um 7:15h an und ist um 13h zu Ende. Dazwischen gibt es eine Pause von 30
Minuten wo die Kinder etwas Maisbrei zu essen bekommen und gleich darauf 30
Minuten Pause zum draußen spielen. Jeder Europäer würde sagen, dass das ganz
schön hart ist für so kleine Kinder. Ist es auch, aber sie kennen es hier nicht
anders und sie sind alle echt glücklich zur Schule gehen zu können.
Die Kinder begrüßten uns zusammen mit den Lehrern
draußen, wo sie einen großen Kreis bildeten, für uns sangen und tanzten. Eilika (oder Lika wie die Kinder sie nennen,
weil Eilika zu schwer ist) ist in der „Babyclass“ mit Teacher Francoise und ich
in der „Middleclass“ mit Teacher Jane. In meiner Klasse waren es heute 38 Babys
aber 5-6 Babys waren nicht da. Im Alter von 4-5 Jahren können die Kinder hier
schon das Alphabet und die Zahlen bis 50 sagen und schreiben, sie lernen
Englisch als erste Fremdsprache und Französisch als zweite. Es gibt Kinyarwanda
Stunden wie in Deutschland die Deutschstunden, sowie Religionsunterricht, Musik
und Kreatives. Vor dem Essen wird gebetet. Die Kinder lernen viele Lieder auf
Englisch, verstehen aber oft nicht den Sinn von dem Lied, sie können es nur
auswendig. Wir werden als Lehrer angesehen, auch wenn wir in den Pause mit den
Kindern spielen. Heute kamen bestimmt 30 Kinder über den Schultag aus meiner
Klasse zu mir und fragten mich, an der Hose zupfend ganz leise und vorsichtig:
„Teacher, can i go to toilet?“.(Die Toiletten für die Kinder sind übrigens
Kabinen mit nur einem Loch im Boden und kein Klopapier.)
In der Pause hatte
ich dann mindestens ein Kind an jeder Hand, meistens eher mehr, wo sich dann
gestritten wurde wer meine Hand halten darf. Meine Armbänder wurden
begutachtet, meine Haut und Haare bestaunt und angefasst. Für mich sehen die
Kinder fast noch alle gleich aus, ich finde es ist sogar schwer mir zu merken
welche Kinder überhaupt in meiner Klasse sind. Mirka hat gesagt wenn sie
manchmal nicht weiß welches Kind gerade zu ihr angerannt kommt, dass sie dann einfach
auf ihre Schuhe achtet, weil die immer gleich sind.
Schläge werden als Strafe
schon gebraucht, die Kinder bekommen dann einen Klaps mit einem Stock auf den
Po. Aber wirklich nur leicht. Die Kinder scheinen daran gewöhnt, sie kommen
brav angerannt wenn sie im Unterricht gespielt statt aufgepasst haben, bekommen
ihren Klaps, verziehen nicht mal die Miene und gehen zurück an ihren Platz. Ob
das jetzt so effektiv ist… wenn hält das sowieso nur kurz an.
Am Nachmittag nachdem die Schule zu Ende war, fuhren wir
nach Kigali rein. Ganz afrikanisch mit den typischen Bussen hier, die etwas so
groß sind wie ein VW-Bus in Deutschland, nur das hier 18 Leute drinsitzen,
statt 8. Für die Strecke nach Kigali bezahlt man um die 450 Ruandafranc, was
50cent entspricht.
Afrika riecht nach Lagerfeuer, Staub, Sonne und Benzin. Für den Rückweg, zurück nach Masaka warteten
wir an einer ungünstigen Stelle auf einen Bus, so dass wir keinen fanden wo 3
Leute gleichzeitig Platz gehabt hätten. Wir nahem also das hier allseits
bekannte Verkehrsmittel, das „Mototaxi“. Es sind Motorrädertaxis. Die Fahrer
haben immer einen zweiten Helm dabei, man verhandelt vorher über den Preis,
steigt hinten auf und los geht’s.
Eric, ein Freund von Mirka den wir heute kennenlernten
beschrieb Mototaxifahren mit „Oh it´s so good because you feel like you will dieing
a thousand times… but you never die.“ Das beschreibt es auch ziemlich gut. Die
Fahrer sind überall auf der Straße, es gibt keine Lücke die zu schmal für sie
ist (denken sie jedenfalls). Gebremst wird fast nie, dafür aber pausenlos
gehupt. Ich als leidenschaftliche Vespafahrerin fand es echt ziemlich
abgefahren und unglaublich cool, aber man muss echt sagen, dass es manchmal
echt sehr sehr knapp war.
Und damit ging auch schon ein weiterer aufregender Tag in
Afrika zu Ende.
Kisses and murakoze (Danke)
Anni
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