Samstag, 8. September 2012

Rain Rain go away, this is mothers washing day

Ich sitze gerade in unserem Zimmer auf meinem Bett von dem Moskitonetz umgeben und von der Decke baumelt die frisch gewaschene Wäsche.  Heute war Waschtag und ich bin jetzt schon über eine Woche hier. Was es von den letzten Tagen noch so zu berichten gibt:

Freitag ist immer Sporttag, da tragen die Babys dann nicht ihre blaue Schuluniform sondern ein gelbes T-Shirt und grüne Hose, was so viel heißt wie: „Wenn du vorher damit überfordert warst Mädchen und Jungs zu unterscheiden, dann kannst du es Freitags erst recht vergessen.“ Wir gingen also mit den Babys zu dem etwa 2 Minuten entfernten „Playground“, was eigentlich nur eine Wiese ist. Es wurde etwas im Kreis gerannt und einige Übungen dabei gemacht. Das ganze ging etwa eine Stunde und danach ging es wieder zurück in den Unterricht.  Ich muss sagen, dass es zwischen den vielen herumwuselnden uniformierten Babys jetzt doch schon um die 15 bekannte Gesichter für mich gibt. Manche von ihnen können auch schon meinen Namen. 

 
Viele Aufgaben übernehme ich jetzt noch nicht im Unterricht. Während Teacher Jeanne unterrichtet sorge ich dafür dass die Kinder keinen Unsinn machen. Am Montag soll ich der Klasse ein Lied beibringen auf Englisch, wie das Lied was die Kinder schön können: „Rain rain go away this is mothers washing day, come again another day, a very good day“.  Was sich mit dem afrikanischen Akzent so anders anhörte, dass ich beim ersten Mal den Text nicht verstanden habe.


Ansonsten werden Eilika und ich zusammen mit Mirka die Pinnwände die in der Schule hängen umgestalten. Es sind um die 7 und sie enthalten Informationen für die Eltern, Fotos, Bilder die die Kinder gemalt haben etc. Wir werden wohl eine Pinnwand über Zähneputzen machen. [Okay vielleicht merkt man ein bisschen das die Idee von mir kam ;-) ] Viele Kinder haben hier schlechte Zähne oder ihn fallen gerade die Milchzähne aus. Mirka erzählte uns dazu die Geschichte, dass ein europäischer Zahnarzt hier nach Ruanda kam und ein Junge zu ihm kam und über Zahnschmerzen klagte, darauf fragte ihn der Zahnarzt wie oft er denn seine Zähne putzen würde: „einmal“ war die Antwort des Jungen. Der Zahnarzt: „Wie einmal? Einmal pro Tag? einmal pro Woche?“ Der Junge: „Ne, einmal bis jetzt im Leben, da haben wir in der Stadt eine Zahnbürste gekauft und die ganze Familie hat mal ausprobiert wie das so ist. „ Manchmal sind die Verhältnisse hier halt doch echt anders als in Deutschland. Natürlich ist hier erst mal alles bunt und schön und fantastisch, aber es gibt eben auch andere Seiten: heute kam eine Frau zum Healthcenter mit einem 2 Wochen alten Baby was sie auf der Straße gefunden hatte. Bei den Schwestern finden viele Menschen hier Hilfe und Unterstützung.
Auch in der Schule sieht man dass manche der Babys einige Krankheiten haben, die an mangelnder Hygiene liegen oder Vitaminmangel.



 

Im September beginnt hier die Regenzeit. Heute hat es das erste Mal wirklich geregnet, was aber nicht stört. Im Gegenteil: durch den Regen verschwindet der ganze Staub und die Luft wird klarer.

Jedenfalls haben Eilika und ich heute gewaschen. Mit der Hand versteht sind. Es hat sich dann herausgestellt, dass mit – der - Hand – waschen doch eine recht aufwändige Sache ist und wir brauchten fast den halben Tag dafür. 
 
Vor allem weil wir viel helle Wäsche haben, aber durch die vielen Kinder die einen ständig anfassen, ist weiße Wäsche dann hier eher braun. Und da ja zurzeit Regenzeit ist, haben wir unsere Wäsche in unserem Zimmer aufgehängt. Da wir für das befestigen der Wäscheleine Nägel in den Wänden gesucht haben, mussten wir die zwei Heiligenbilder von den Wänden nehmen. Die Nägel tragen jetzt die Wäscheleine mit unserer Unterwäsche. Ich hoffe dass Gott da ein Auge zudrückt und außerdem stehen die Heiligenbilder jetzt auf der Fensterbank.
Was uns heute noch passiert ist war, als es angefangen hat zu regnen, hing draußen auf der Wäscheleine noch Unterwäsche. Wir dachten sie gehört Mirka und haben sie abgehängt und in Mirkas Zimmer gelegt. Später kam dann Judith eine der Novizinnen vorbei und hat ihre verschwundene Unterwäsche gesucht. Seitdem lachen wir uns immer etwas peinlich berührt an wenn wir uns sehen.  :-D.  Aber dafür ist mir heute in der Küche ein Frosch auf die Schulter gesprungen von irgendwoher, die kommen durch die Regenzeit, und ich hab mich mega erschrocken und alle Schwestern und die Novizinen fanden es sehr lustig. Also Ausgleich. Ich bin sicher meine Oma hätte mich an dieser Stelle nur zu gut verstanden. 
                        
Stromausfall gibt es hier auch ab und zu, deswegen stehen auch in jedem Zimmer Kerzen und während die Schwestern schon immer genau wissen wo die Kerzen stehen, tapern Eilika und ich immer noch knieanstoßend im Dunkel herum. Alles eine Frage der Übung. 

Leider werden Eilika und ich immer dicker und dicker, da das Essen wirklich sehr gut ist und erst die Früchte  *-* 


 



 


 Reis, Bohnen, Möhren, Nudeln, Kochbananen, Zuchini, alles sehr lecker.



 Bananen, Ananas, Papaya, Plaumen, Passionsfrucht












Bisschen Zeit für Unsinn bleibt dann aber auch noch manchmal und so sind Eilika und ich heute im Regen rumgetanzt in unseren Röcken die wir heute anhatten, was überschwängliche Freude bei den Schwestern auslöste, da Mirka immer nur Hosen trägt und so bekamen wir von allen Seiten Komplimente :-D. 


 
Gutashya (Grüße) aus Ruanda :-)
 Anni

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