Ich sitze gerade in unserem Zimmer auf meinem Bett von dem
Moskitonetz umgeben und von der Decke baumelt die frisch gewaschene Wäsche. Heute war Waschtag und ich bin jetzt schon
über eine Woche hier. Was es von den letzten Tagen noch so zu berichten gibt:
Freitag ist immer Sporttag, da tragen die Babys dann nicht
ihre blaue Schuluniform sondern ein gelbes T-Shirt und grüne Hose, was so viel
heißt wie: „Wenn du vorher damit überfordert warst Mädchen und Jungs zu
unterscheiden, dann kannst du es Freitags erst recht vergessen.“ Wir gingen
also mit den Babys zu dem etwa 2 Minuten entfernten „Playground“, was
eigentlich nur eine Wiese ist. Es wurde etwas im Kreis gerannt und einige
Übungen dabei gemacht. Das ganze ging etwa eine Stunde und danach ging es
wieder zurück in den Unterricht. Ich
muss sagen, dass es zwischen den vielen herumwuselnden uniformierten Babys
jetzt doch schon um die 15 bekannte Gesichter für mich gibt. Manche von ihnen
können auch schon meinen Namen.
Viele Aufgaben übernehme ich jetzt noch nicht im Unterricht.
Während Teacher Jeanne unterrichtet sorge ich dafür dass die Kinder keinen
Unsinn machen. Am Montag soll ich der Klasse ein Lied beibringen auf Englisch,
wie das Lied was die Kinder schön können: „Rain rain go away this is mothers
washing day, come again another day, a very good day“. Was sich mit dem afrikanischen Akzent so
anders anhörte, dass ich beim ersten Mal den Text nicht verstanden habe.
Ansonsten werden Eilika und ich zusammen mit Mirka die
Pinnwände die in der Schule hängen umgestalten. Es sind um die 7 und sie
enthalten Informationen für die Eltern, Fotos, Bilder die die Kinder gemalt
haben etc. Wir werden wohl eine Pinnwand über Zähneputzen machen. [Okay
vielleicht merkt man ein bisschen das die Idee von mir kam ;-) ] Viele Kinder
haben hier schlechte Zähne oder ihn fallen gerade die Milchzähne aus. Mirka
erzählte uns dazu die Geschichte, dass ein europäischer Zahnarzt hier nach
Ruanda kam und ein Junge zu ihm kam und über Zahnschmerzen klagte, darauf
fragte ihn der Zahnarzt wie oft er denn seine Zähne putzen würde: „einmal“ war
die Antwort des Jungen. Der Zahnarzt: „Wie einmal? Einmal pro Tag? einmal pro
Woche?“ Der Junge: „Ne, einmal bis jetzt im Leben, da haben wir in der Stadt
eine Zahnbürste gekauft und die ganze Familie hat mal ausprobiert wie das so
ist. „ Manchmal sind die Verhältnisse hier halt doch echt anders als in
Deutschland. Natürlich ist hier erst mal alles bunt und schön und fantastisch,
aber es gibt eben auch andere Seiten: heute kam eine Frau zum Healthcenter mit
einem 2 Wochen alten Baby was sie auf der Straße gefunden hatte. Bei den
Schwestern finden viele Menschen hier Hilfe und Unterstützung.
Auch in der Schule sieht man dass manche der Babys einige Krankheiten
haben, die an mangelnder Hygiene liegen oder Vitaminmangel.
Im September beginnt hier die Regenzeit. Heute hat es das
erste Mal wirklich geregnet, was aber nicht stört. Im Gegenteil: durch den
Regen verschwindet der ganze Staub und die Luft wird klarer.
Jedenfalls haben Eilika und ich heute gewaschen. Mit der
Hand versteht sind. Es hat sich dann herausgestellt, dass mit – der - Hand –
waschen doch eine recht aufwändige Sache ist und wir brauchten fast den halben
Tag dafür.
Vor allem weil wir viel helle Wäsche haben, aber durch die
vielen Kinder die einen ständig anfassen, ist weiße Wäsche dann hier eher
braun. Und da ja zurzeit Regenzeit ist, haben wir unsere Wäsche in unserem
Zimmer aufgehängt. Da wir für das befestigen der Wäscheleine Nägel in den
Wänden gesucht haben, mussten wir die zwei Heiligenbilder von den Wänden
nehmen. Die Nägel tragen jetzt die Wäscheleine mit unserer Unterwäsche. Ich
hoffe dass Gott da ein Auge zudrückt und außerdem stehen die
Heiligenbilder jetzt auf der Fensterbank.
Was uns heute noch passiert ist war, als es angefangen hat zu regnen,
hing draußen auf der Wäscheleine noch Unterwäsche. Wir dachten sie gehört Mirka
und haben sie abgehängt und in Mirkas Zimmer gelegt. Später kam dann Judith
eine der Novizinnen vorbei und hat ihre verschwundene Unterwäsche gesucht.
Seitdem lachen wir uns immer etwas peinlich berührt an wenn wir uns sehen. :-D. Aber dafür ist mir heute in der Küche ein
Frosch auf die Schulter gesprungen von irgendwoher, die kommen durch die
Regenzeit, und ich hab mich mega erschrocken und alle Schwestern und die
Novizinen fanden es sehr lustig. Also Ausgleich. Ich bin sicher meine Oma hätte
mich an dieser Stelle nur zu gut verstanden.
Stromausfall gibt es hier auch ab und zu,
deswegen stehen auch in jedem Zimmer Kerzen und während die Schwestern schon
immer genau wissen wo die Kerzen stehen, tapern Eilika und ich immer noch knieanstoßend
im Dunkel herum. Alles eine Frage der Übung.
Leider werden Eilika und ich immer dicker und dicker, da das
Essen wirklich sehr gut ist und erst die Früchte *-*
Reis, Bohnen, Möhren, Nudeln, Kochbananen, Zuchini, alles sehr lecker.
Bananen, Ananas, Papaya, Plaumen, Passionsfrucht
Bisschen Zeit für Unsinn bleibt dann aber auch noch manchmal
und so sind Eilika und ich heute im Regen rumgetanzt in unseren Röcken die wir
heute anhatten, was überschwängliche Freude bei den Schwestern auslöste, da
Mirka immer nur Hosen trägt und so bekamen wir von allen Seiten Komplimente :-D.
Gutashya (Grüße) aus Ruanda :-)
Anni
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