Bigugu ist ein kleines Dorf eine Stunde von Kibuye
entfernt, wo Freunde von uns in einem Health Post arbeiten. Fließen Wasser und
Strom gibt es dort oben beides nicht. Übers Wochenende besuchten wir unsere
Freunde in Kibuye. Jirka kommt aus Tschechen und arbeitet in Bigugu als
Rettungsassistent und Katka ist die Ärztin des Health Posts und kommt aus der
Slowakei. Übers Wochenende kommen die beiden von Bigugu nach Kibuye wo sie ein Haus
am See gemietet haben. Wir kamen also in den Genuss des Kivu-Sees. Schwimmen,
Kanufahren, in der Sonne liegen, kochen, Filme gucken, Igisoro spielen
(ruandisches Kugelspiel auch „Bohnenspiel“ genannt“) und vor allem lange
Gespräche füllten das Wochenende. Ich war das erste Mal bei einem Schlachter
als wir Kuhfleisch und -leber für das Abendessen kauften und habe das erste Mal
einen Schlachthasen gekauft, beim schlachten zugeguckt und Hasenzunge und
–gehirn probiert.
Um mit Jirka und Katka nach Bigugu zu fahren blieben wir
auch noch den Montag. Auf der einstündigen Fahrt nach Bigugu kamen wir an dem Refugee-Camp vorbei wo Flüchtlinge vom Krieg im Kongo aufgenommen werden, bzw wurden, da derzeitig keine neuen Flüchtlinge mehr aufgenommen werden.
In Bigugu durften wir dann den Tag im Health Post
arbeiten. Das Dorf ist umgeben von Tee- und Maisfeldern.
Laut einer Verordnung
des Präsidenten ist es in der westlichen Provinz nur noch erlaubt auf großen
Feldern Mais anzupflanzen. Leider wächst der Mais durch die Höhenlage und das
dadurch kühlere Klima schlechter als in anderen Provinzen Ruandas. Die
Verordnung des Präsidenten basiert darauf dass eine große Maisdüngerfabrik so
Profit macht, da die Menschen abhängig sind den Dünger zu kaufen um wenigsten
etwas Ertrag zu erhalten.
Der Tag und das arbeiten im Health Post waren wunderbar
interessant! Von 7:30 bis 16:00 Uhr hat das Health Post geöffnet. Der Tag
beginnt immer mit einem Treffen der Mitarbeiter. Hierbei wird der
vorrangegangene Tag besprochen. Die Mitarbeiter des Health Post sind: Katka als
Ärztin, Jirka als Manager und Rettungsassistent, Jean Paul als Pfleger höheren
Grades, zwei Pflegerinnen und einer der im Labor arbeitet. Eine Pflegerin ist
für die Aufnahme der Patienten zuständig, die andere arbeitet in dem
Apothekenraum. Die Ärztin und der Pfleger besprechen mit den Patienten danach
im Sprechzimmer über die Behandlung. Jirka ist für Verbandwechsel und kleinere
Wunden zuständig. Ich durfte an diesem Montag zuerst bei einem kleinen Eingriff
zugucken und helfen: Ein Mann hatte sich mit der Machete in die Hand gehackt
und dabei auch eine Sehne durchtrennt.
Danach zeigte Jirka mir das Wechseln von
Verbände und die folgenden 6 Patienten durfte ich alleine betreuen.
Die häufigsten Verletzungen sind Schnitte mit der Machete
oder auch Abtrennungen von Fingern, Verbrennungen, Brüche und andere kleinere
Schnittwunden. Auch kommen Frauen zur Nachsorge nach einem Kaiserschnitt zum
Verbandswechsel.