Es waren um die 27 Grad, ich lief den ganzen Tag in meinen
Flip Flops herum und die Weihnachtsstimmung wie ich sie sonst kenne wollte
einfach nicht kommen. Einen Weihnachtsbaum musste ich schöner Weise nicht
vermissen, im Gegenteil wir hatten sogar ganze drei. Einen im Esszimmer, einen
in der Kappelle und einen im Salon. Alle drei schmückte ich, leider alleine, da
es Eilika wieder schlechter ging.
Aus einem CD-Player im Esszimmer dudelten
Weihnachtslieder und als sogar das deutsche „Klingglöckchen klingelingeling“
plötzlich ertönte müsste ich schon schmunzeln.
- Ja, irgendwie war eben doch Weihnachten.-
Heilig Abend wird hier in Ruanda irgendwie nicht so sehr gefeiert
wie der 25.12 also verbrachte ich den Abend bei Skype mit meiner Familie. Ich
wurde beim Weihnachtsessen an meinen Platz am Tisch gestellt und auch bei der
folgenden bei uns üblichen Bescherung, „saß“ ich die ganze Zeit daneben.
Es wird immer prophezeit dass man um Weihnachten rum ein
kleines Tief hat, da man dort am ehesten Heimweh bekommt. Ich wäre natürlich
gerne wirklich, nicht nur visuell, an dem Abend bei meiner Familie gewesen,
aber irgendwie war es hier wo ich war eben auch nicht so richtig Weihnachten.
Es war eben -natürlich- alles einfach so
anders und deswegen traf mich auch hierbei kein Heimweh.
Am 25.12 besuchte ich dann mit den Schwestern die
Weihnachtsmesse in Masaka. Sie dauerte 4 Stunden, da Weihnachten ein guter
Anlass für alles Mögliche ist: 2 Personen traten vor die Gemeinde und
konvertierten zum Katholizismus. Danach wurden alle Frauen der Gemeinde nach
vorne gerufen die Kinder hatten aber keinen dazugehörigen Ehe-Mann. Ihnen
wurde, soweit ich das verstand, eine Art Moralpredigt gehalten und der Pfarrer richtete
das Wort auch an die verantwortungslosen Männer, falls sie sich unter den
Anwesenden befanden. Dieses ganze Spektakel kam mir recht seltsam vor, eine
merkwürdige Art der Belehrung…
Darauf folge dann eine Art Massentaufe in der rund 50
Kinder getauft wurden. Daran ist mir mal wieder aufgefallen wie viele Kinder es
hier gibt. Bekommt bei uns jemand ein Baby oder heiratet ist das eher eine
seltene Besonderheit aber hier ist weder das eine noch das andere selten weil
die Familien einfach so groß sind.
Ein festliches Essen gab es mittags und abends und nach dem
Abendessen saßen wir alle im Salon beisammen bei Tee und Kuchen und es gab
gemeinsam Bescherung. Dazu hatte am 24.12 jeder einen Zettel mit dem Namen der
Person drauf gezogen, für den er über die Festtage beten würde und den er
beschenken würde. Das war wirklich sehr nett und alle waren guter Dinge. Da
fühlte es sich doch kurzzeitig etwas nach Weihnachten an aber eben ein ganz
anderes Weihnachten.
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