Des Öfteren wird man hier von Stromausfällen überrascht. Meistens dauern diese
nur fünf Minuten an, manchmal aber auch mehrere Stunden. Dann greifen wir mittlerweile
schon ganz automatisch zu den Streichhölzern und machen eine Kerze an, die doch
erstaunlich viel Licht macht. Das ewige Licht in der Kirche leuchtet dadurch
auch gar nicht mehr so ewig, weil es elektrisch ist.
Männer Und Frauen Hand in Hand herumlaufen zu sehen passiert hier eher selten.
Generell werden Partnerschaften eher privat ausgelebt. Männer Oder Frauen
untereinander laufen aber oft händchenhaltend durch die Gegend.
Die meisten Gegenstände werden auf dem Kopf transportiert. Das können auch schon einmal zehn gestapelte Matratzen sein. Obwohl die Lasten meistens sehr schwer sind, bleibt der Rücken dabei wenigstens gerade im Gegensatz zu den schrägen Taschen, die wir in Deutschland oft benutzen. (Hierbei liebe Grüße an alle Physiotherapeuten dieser Welt)
Die Babies werden Huckepack genommen und mit einem Tuch auf
die Rücken der Mütter festgebunden. Das ersetzt super kostengünstig einen Maxi
Cosi oder Kinderwagen, der bei den Wegen mit vielen Schlaglöchern oder Matsch
sowieso nicht sehr gemütlich wäre.
Die häufigste Begrüßung in Ruanda ist eine Art Umarmung.
Statt des deutschen Händegebens legt man die linke Hand auf die rechte Schulter
und die recht Hand auf den linken Arm des Gegenübers. Dabei drückt man sich
mehr oder weniger erst mit dem Kopf jeweils links voneinander, anschließend mit
dem Kopf rechts voneinander.
Hier ist das Arme verschränken keine Form von Abneigung
oder Verschlossenheit, sondern die beste Körperhaltung in die man sich begeben
kann. Sie ist sehr höflich und wird auch zum Beten von den meisten Menschen
eingenommen anstatt des Händefaltens. In der Kirche wird bei fast jedem Lied
geklatscht, laut gesungen und beim Danklied auch getanzt. Zur Wandlung
applaudiert die Gemeinde.
Am Essen riechen ist aus hygienischen Gründen sehr
unhöflich. Wenn man wissen möchte, ob man etwas mag, solle man sich einfach ein
bisschen davon nehmen und probieren.
Was bei uns am Anfang für Verwirrung gesorgt hat, dass
Ruander oft als Form der Zustimmung die Augenbrauen hochziehen anstatt zu
nicken. Wir dachten eher, dass das Gegenüber unsere Fragen nicht verstanden
hatte, und wiederholten sie deswegen.
Was uns hingegen sehr gut gefällt, ist die ruandische
Tradition nach einem Besuch eines Gastes diesen noch ein Stück auf seinem Weg
nach Hause zu begleiten anstatt ihn an der Tür zu verabschieden.
In Ruanda sind wir laut dem Gesetz straffällig, da wir
Plastiktüten besitzen. Dafür kann man mit bis zu 5 Jahren Haft bestraft werden.
Überall gibt es daher Papiertüten, die sich im Regen auflösen, da die Menschen
Müll oft einfach fallen lassen, und es in den Nachbarländen mit Plastiktüten
sehr dreckig ist. In Ruanda ist es aber sehr sauber. Überall sieht man ständig
Menschen putzen und fegen, sogar auf den staubigen Wegen.
Außerdem gilt Ruanda als eins der sichersten Länder Afrikas, was deutlich wird durch die vielen Polizisten und Soldaten, die überall Wache halten, durch die fast täglichen Verkehrskontrollen, sowie Sicherheitskontrollen (in Kigali) an fast jedem Geschäft.
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