Sonntag, 26. Mai 2013

Back to Bigugu



Am 13.03.13 geht es für mich wieder auf nach Bigugu. Ein zweiwöchiges Praktikum im „Health Post of st. Clementine Anuarite, Bigugu“ erwartet mich. Nach 7 Monaten bin ich das erste Mal wieder für eine längere Zeit alleine.



3 Stunden Busfahrt mit Musik. Wir fahren. Wir halten. Leute steigen aus und ein, kaufen und verkaufen Dinge durch die Busfenster. Die lilanen Erdnüsse kostet 100Ruandafranc das kleine Tütchen, man kriegt aber auch Brot und Amadazis angeboten (faustgroße, süße, trockene Gebäckstücke die Donut- ähnlich schmecken). Eine Frau rechts von mir verträgt das Busfahren wohl nicht, sie hat ihren Kopf auf den Knien, ein Tuch über den Kopf geworfen. Ein Mann links vor mir übergibt sich geräuschvoll während der Fahrt aus dem Fenster. Ich sehe das Erbrochene draußen an der Fensterscheibe wo ich sitze vorbeifliegen, nur um dann wieder in das Fenster der Reihe hinter mir in den Bus zurückzukehren. Wir fahren Hügel hoch und wieder runter, durch Gitarama weiter nach Rubengera bis nach Kibuye. Von dort nehme ich ein Mototaxi für 3000 RWF. Nach einer Stunde auf dem Motositz schmerzt mein Hintern doch  aber der Ausblick über den Kivu-See entschädigt so etwas mit Leichtigkeit.

Angekommen. Jirka hat frisches Schweinefleisch auftreiben können und so gibt es abends erst mal Schnitzel. Schönes Highlight!
Ein weiteres Highlight folgt nach dem Abendessen. Heute sind die Wahlen des neuen Papstes vorbei. Sehnsüchtig erwarteter weißer Rauch steigt auf. Hier in Ruanda erwarten viele dass der neue Papst afrikanischer Herkunft ist. Gespannt wartet die Welt, auch wir vor dem Computer, obwohl die Internetverbindung für die Liveverbindung bei uns nicht ausreicht. Und schließlich tritt Papst Franziskus in die Weltöffentlichkeit.
Katka und Jirka
Die Wasserversorgung hier in den Bergen läuft über die großen Regentanks die draußen um das Health Post stehen. Das Regenwasser kommt dann im Haus aus der Leitung, es reicht immer für Duschen, Toilettenspühlung und Abwasch. Trinkwasser bringen Jirka und Katka jedes Wochenende von dem Haus am See mit, wo sie meistens die Wochenenden verbringen. Die slowakische Ärztin Katka ist hauptzuständig für die  Patientenberatung, während Jirka eher für die praktische Patientenbetreuung zuständig ist. Sprich: Wundversorgung, Verbandwechsel und kleinere Eingriffe.
Jirka



In den zwei Wochen habe ich viel mit Jirka zusammengearbeitet, er hat mir vieles erklärt, gezeigt und beigebracht. Wundsäuberung und Verbandwechsel, aber auch das Nähen von Wunden und das assistieren in kleineren Operationen. 
Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit einem allgemeinen Meeting. Es wird besprochen welche Aufgaben heute anliegen. Danach geht die Arbeit für mich so lange bis alle Patienten die zum Verbandwechsel kommen oder bei Notfall, versorgt wurden.  Um 16:30 schließt das Health Post dann offiziell, kommt jedoch ein Notfallpatient wird eine Ausnahme gemacht und sei es auch wenn man nachts um 2 Uhr wach wird, weil ein Notfallpatient an dein Schlafzimmerfenster hämmert.
während einer Beschneidung
Die häufigste kleine Operation hier in Bigugu ist die männliche Beschneidung. (weibliche Beschneidung existiert in Ruanda überhaupt gar nicht!!) Nach vorherigem Zugucken durfte ich Jirka dabei dann assistieren. Die Männer waren alle ungefähr in meinem Alter von 17-20 circa.
Jirka und ich
Wundsäuberung










beim Zunähen meiner ersten Wunde







Fotos verschiedener medizinischer Fälle:

Nach einem Kaiserschnitt


verletzte Vene, Blutung nach Sturz



Infektion nach Kaiserschnitt






Kopfverletzung durch Schläge vom Ehemann





Schwangerschaftskontrolle



HIV - Schnelltest






Neugeborenes in einer Toilette mit Steinen begraben aufgefunden



























Rund um Bigugu:


In Afrika sind wir im weißen Kittel alle Ärzte ;-): Robert aus der Slowakei und Weltreisender Scott aus den USA (v.l.)


Mein Abschiedsessen im Restaurant mit Katka, Robert und Jirka

Broushettes


traditioneller Krankenwagen

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