Am 13.03.13 geht es für mich wieder auf nach Bigugu. Ein
zweiwöchiges Praktikum im „Health Post of st. Clementine Anuarite, Bigugu“
erwartet mich. Nach 7 Monaten bin ich das erste Mal wieder für eine längere
Zeit alleine.
3 Stunden Busfahrt mit Musik. Wir fahren. Wir halten. Leute
steigen aus und ein, kaufen und verkaufen Dinge durch die Busfenster. Die
lilanen Erdnüsse kostet 100Ruandafranc das kleine Tütchen, man kriegt aber auch
Brot und Amadazis angeboten (faustgroße, süße, trockene Gebäckstücke die Donut-
ähnlich schmecken). Eine Frau rechts von mir verträgt das Busfahren wohl nicht,
sie hat ihren Kopf auf den Knien, ein Tuch über den Kopf geworfen. Ein Mann
links vor mir übergibt sich geräuschvoll während der Fahrt aus dem Fenster. Ich sehe das
Erbrochene draußen an der Fensterscheibe wo ich sitze vorbeifliegen, nur um
dann wieder in das Fenster der Reihe hinter mir in den Bus zurückzukehren. Wir
fahren Hügel hoch und wieder runter, durch Gitarama weiter nach Rubengera bis
nach Kibuye. Von dort nehme ich ein Mototaxi für 3000 RWF. Nach einer Stunde
auf dem Motositz schmerzt mein Hintern doch
aber der Ausblick über den Kivu-See entschädigt so etwas mit
Leichtigkeit.
Angekommen. Jirka hat
frisches Schweinefleisch auftreiben können und so gibt es abends erst mal
Schnitzel. Schönes Highlight!
Ein weiteres Highlight folgt nach dem Abendessen. Heute sind
die Wahlen des neuen Papstes vorbei. Sehnsüchtig erwarteter weißer Rauch steigt
auf. Hier in Ruanda erwarten viele dass der neue Papst afrikanischer Herkunft
ist. Gespannt wartet die Welt, auch wir vor dem Computer, obwohl die
Internetverbindung für die Liveverbindung bei uns nicht ausreicht. Und
schließlich tritt Papst Franziskus in die Weltöffentlichkeit.
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Katka und Jirka |
Die Wasserversorgung hier in den Bergen läuft über die
großen Regentanks die draußen um das Health Post stehen. Das Regenwasser kommt
dann im Haus aus der Leitung, es reicht immer für Duschen, Toilettenspühlung
und Abwasch. Trinkwasser bringen Jirka und Katka jedes Wochenende von dem Haus
am See mit, wo sie meistens die Wochenenden verbringen. Die slowakische Ärztin
Katka ist hauptzuständig für die Patientenberatung, während Jirka eher für die
praktische Patientenbetreuung zuständig ist. Sprich: Wundversorgung,
Verbandwechsel und kleinere Eingriffe.
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Jirka |
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In den zwei Wochen habe ich viel mit Jirka
zusammengearbeitet, er hat mir vieles erklärt, gezeigt und beigebracht. Wundsäuberung
und Verbandwechsel, aber auch das Nähen von Wunden und das assistieren in
kleineren Operationen.
Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit einem allgemeinen Meeting.
Es wird besprochen welche Aufgaben heute anliegen. Danach geht die Arbeit für
mich so lange bis alle Patienten die zum Verbandwechsel kommen oder bei
Notfall, versorgt wurden. Um 16:30
schließt das Health Post dann offiziell, kommt jedoch ein Notfallpatient wird
eine Ausnahme gemacht und sei es auch wenn man nachts um 2 Uhr wach wird, weil
ein Notfallpatient an dein Schlafzimmerfenster hämmert.
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während einer Beschneidung |
Die häufigste kleine Operation hier in Bigugu ist die männliche
Beschneidung. (weibliche Beschneidung existiert in Ruanda überhaupt gar nicht!!) Nach vorherigem Zugucken durfte ich Jirka dabei dann assistieren.
Die Männer waren alle ungefähr in meinem Alter von 17-20 circa.
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Jirka und ich |
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Wundsäuberung |
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beim Zunähen meiner ersten Wunde |
Fotos verschiedener medizinischer Fälle:
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Nach einem Kaiserschnitt |
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verletzte Vene, Blutung nach Sturz |
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Infektion nach Kaiserschnitt |
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Kopfverletzung durch Schläge vom Ehemann |
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Schwangerschaftskontrolle |
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HIV - Schnelltest |
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Neugeborenes in einer Toilette mit
Steinen begraben aufgefunden
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Rund um Bigugu:
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In Afrika sind wir im weißen Kittel alle Ärzte ;-): Robert aus der Slowakei und Weltreisender Scott aus den USA (v.l.) |
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Mein Abschiedsessen im Restaurant mit Katka, Robert und Jirka |
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Broushettes |
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traditioneller Krankenwagen |
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